— 55 —
oder Vierherren genannt, wurden alljährlich von der Bürgerschaft aus ihrer Mitte gewählt. Sie hatten das 91 echt, sich im Rathaus aufzuhalten, die Klagen der Bürger anzuhören und vor den Rat zu bringen. Dieser mußte in einem solchen Falle sofort seine Verhandlungen unterbrechen, den Kläger hören und ihm ein Urteil geben. Doch schon wenige Jahre darauf wurden die Vierherren in den Rat ausgenommen. Sie erlangten in ihm eine solche Bedeutung, daß sie sich später als die eigentlichen Stadtregenten ansehen konnten. Zu dieser Zeit wurden sie wieder ans den ratsfähigen Familien gewählt. Mit der Ausnahme der Vierherren in den Rat hörten die inneren Zwistigkeiten aus (1322) und ruhten fast 200 Jahre.
Zu dieser Zeit bestand der Rat aus vier Ratsmeistern, vier Vierherren und zwanzig Ratsmannen, bei fünfjährigem Tranfitns also aus 140 Personen. Er hielt sich an die aufgezeichneten Vorschriften und vermied jede Parteilichkeit und den Mißbrauch städtischer Gelder. Er richtete vielmehr sein Augenmerk aus die Erhaltung des Landfriedens und den Straßenschutz, wovon die Macht der Stadt und der Wohlstand der Bürger abhing. Beide hoben sich darum auch zusehends trotz der mancherlei Unglücksschlüge. Häufige Mißernten riefen große Hungersnöte hervor (1315 und 1368), und mehrmals (1345, 1382 u. 1462) brach die Pest aus
(s. Der schwarze Tod in Erfurt und die Geißler, Nr. 26 u. das Pestkreuz in den Anlagen an der Nachoderstraße).
In diesem Zeitabschnitt wurde Erfurt zur „einzigen wirklichen Großstadt Mitteldeutschlands, die sich an Reichtum und Volkszahl mit Straßburg und Frankfurt und mit Nürnberg und Danzig messen konnte."
Erfurter Handel: Der Stadtsäckel wurde gefüllt aus den
reichen Einnahmen, die das Stapelrecht1) brachte. Die Bürger dagegen sammelten ihre Reichtümer aus dem Handel mit Waid, dem damals einzig vorhandenen Blau- und Grünsärbemittel und aus dem Handel mit den gegen den Waid eingetauschten Kolonial-
waren und den Erzeugnissen der heimischen Wollweberei und Gerberei (s. 1. Erfurter Handel und Handelsstraßen, Nr. 32, 2. Auf
i) Alle Kaufleute, die mit ihren Wagen in einem bestimmten Umkreis Thüringen durchfuhren, mußten nach Erfurt kommen und hier niederlegen, d.h. an die Bürger verkaufen. Diese besaßen das Vorkaufsrecht. Erst nach ihnen konnten auch Fremde kaufen. Das Niederlegen geschah im Kaufhaus
oder in der Wage, einem besonders dazu eingerichteten Gebäude mit großem
Hof und vielen Kammern, welche die Kaufleute pachten mußten^ Anfänglich diente wohl das untere Stockwerk des Rathauses diesem Zwecke. Im 14. Jahrhundert aber stand das Kaufhaus Michaelisstraße 7. Heute erinnert noch die Wagegasfe an dieses Gebäude. Später diente der Packhof, der auch Wage genannt wird, als Kaufhaus (Anger, Ecke Bahnhofstraße). — Auf jedes Geschäft mußte ein Zoll entrichtet werden, bald vom Verkäufer oder vom Käufer allein, oft aber auch von beiden zugleich. Die Einrichtung t>es_ Niederlegend war für die Kaufleute ein sehr häßlicher Zwang. Sie hörte im 16. Jahrhundert, als Leipzig durch Begünstigung der sächsischen Fürsten fast den ganzen thüringischen Handel an sich riß, allmählich auf.
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— 3 —
Osten nach dem Rheine führte", mußte sich unbedingt eine größere Siedlung entwickeln. Sie fand Bonifacius bot, als er auf seinen Missionsreisen nach Thüringen kam (s. Bonifacius kommt nach Thüringen, Nr. 13 it. Bonifacius in Erfurt, Nr. 14). Doch schon bor ihm hatten iroschottische Missionare, Kilian und Willibrord, um die Wende des 7. Jahrhunderts in Thüringen das Christentum gepredigt. Was aber sonst über die Verbreitung des Christentums und über die Gründung bort Kapellen auf Erfurter Gebiet in der Zeit bor Bonifacius gesagt wird, ist sagenhaft (s. Die zwölf Schüler, Nr. 11 u. Adeodatus, Nr. 12). Der von den ersten Missionaren ausgestreute Same scheint nur spärlich ausgegangen zu sein, so daß der Apostel der Deutschen von neuem mit der Ausbreitung der christlichen Lehre beginnen mußte. Seine wiederholten Besuche in Erfurt überzeugten ihn aber, daß die Stadt infolge ihrer günstigen Lage zum Sitz eines Bischofs und zum Mittelpunkt aller Bestrebungen, das Christentum in Thüringen auszubreiten. wie geschaffen sei. Er errichtete darum (742) das Bistum Erfurt. Es ging jedoch nach seinem und des ersten Bischofs Tode, dessen Namen die Geschichte nicht bezeichnet hat, wieder ein. Die christliche Lehre aber, die festen Fuß gefaßt hatte, blieb, und ihre Lehrer gründeten noch manche kirchliche und klösterliche Stiftung. Aus dieser Zeit stammt der herrliche Dom und das einst so berühmte Petersklofter (s. Bei den Mönchen von Skt. Peter, Nr. 15).
Die frommen Stiftungen wurden für das wachsende Erfurt von größter Bedeutung; denn die Klosterbrüder berbesserten Ackerbau und Viehzucht, trieben Wein- und Gartenbau und gründeten die ersten Meierhöfe, die Ansänge unserer heutigen Dörfer. Sie gaben der Gera bestimmte Ufer und überbrückten sie mehrmals; auch erlaubten sie gegen ein geringes Standgeld den Verkauf von Waren auf den Brücken, wodurch sie Handel und Verkehr bedeu-tend förderten. Solche Brücken sind die heute noch stehende Krämer-und Lehmannsbrücke. Aus ersterer ist sogar eine geschlossene Straße geworden, in welcher man von dem darunter fließenden Wasser nichts mehr wahrnimmt.
„So wuchs Erfurt sowohl an äußerer Größe, als an innerem Wohlstand und war schon zu Karls des Großen Zeiten bedeutend genug, daß dieser es zu einer Stapelstadt auswählte." Er traf die Bestimmung, daß die Kaufleute, welche mit den slawischen Völkern jenseits der Saale und Elbe Handel treiben wollten, hier ihre Niederlage zu halten hatten (f. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Unter feiner Regierung wird urkundlich auch die Pfalz auf dem Petersberge erwähnt (802), ein Gebäude, in welchem die königlichen Beamten wohnten und die Synoden und Reichstage abgehalten wurden.
Nach ihm gehörte die Stadt (seit 843) politisch mit dem übrigen Thüringen dem Könige Ludwig dem Deutschen, der in ihr
i
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Kilian Kilian Willibrord Apostel Peter Karls Ludwig_dem Ludwig
— 51 —
dem Petersberge seinen Sitz fyatte, verwaltet worden. Er nahm die Zinsen und Abgaben in Empfang und regelte die mancherlei Dienste, zu denen die Ortschaften verpflichtet waren. An seine Stelle trat unter der neuen Regierung ein erzbischöflicher Beamter, der Viztum (vice dominus). Er schlug seinen Sitz nach Vollendung der erzbischöflichen Burg (Krummhaus) in dieser auf. Der Erzbischof besaß in dem neuen Gebiete auch die Rechte eines Grafen. Mit ihrer Ausübung betraute er einen Vogt und ernannte dazu die Grafen von Tonna oder Gleichen. Ihnen wurde vom Kaiser zugleich der Blutbann oder die hohe Gerichtsbarkeit (das echte oder ungebotene Ding) übertragen. Die niedere Gerichtsbarkeit (das unechte oder gebotene Ding) übte der Vom Erzbischof ernannte Stadtschultheiß aus. Aus dem gebotenen Ding entwickelte sich wie in anderen Städten das Marktgericht. Es wurde nur mit Bürgern oder, was dasselbe war, mit Kaufleuten besetzt, weil die bäuerlichen Schöffen nichts von kaufmännischen Geschäften verstanden. Als die Stadt später eine eigene Hundertschaft bildete, verfchmolz das Vogtsding mit dem Marktgericht zum Stadtgericht. Seine Vorsitzenden Richter blieben die Grafen Gleichen. Sie ließen sich aber, wenn es sich nicht um Fälle des Blutbannes (Kriminalsachen) handelte, vom Stadtschultheißen oder auch vom Viztum vertreten. Die Schöffen wurden aus den reichen Bürgern gewählt. Aus ihnen ging später der Rat hervor. Das Stadtgericht war schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts vollständig ausgebildet. Es war zuständig für alle Bürger in allen bürgerlichen Angelegenheiten.
Besiedlung der Stadt: Der Vertreter des Erzbifchofs, der
Viztum, ließ sich das Wohl Erfurts sehr angelegen fein. Er sorgte besonders für die Besiedlung des städtischen Grund und Bodens. Dadurch wurde der Marktverkehr belebt und dem Erzstift eine bedeutende Einnahme an Marktzoll zugeführt. Gegen eine geringe jährliche Abgabe von unveränderlicher Höhe, einen Erb-zins, konnte jeder eingewanderte Fremde in Erfurt zum freien Manne werden. Der Zins wurde, da er am Martinstag fällig war, Martinszins genannt. Seine Einnahme gehörte zu den Geschäften des Schultheißen im Brühl, eines noch außerhalb der Stadtmauern gelegenen mainzischen Dorfes. Infolge der überaus günstigen örtlichen Verhältnisse Erfurts ging die Besiedlung schnell vor sich. Angelockt durch die fruchtbare Umgebung, den Wasserreichtum und die gute Handelslage an einer Furt im Kreuzpunkt zweier wichtiger Straßen (s. Erfurter Handel und Handelsstraßen, Nr. 32) kamen Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute in großer Zahl herbei. Schon um die Wende des 12. Jahrhunderts fehlte es dem Erzbischof an Grund und Boden für seine Ministerialen, d. s. unfreie Leute im erzbischöflichen Dienst. Auch ihnen gab er gegen die geringe Abgabe des Freizinfes die Erlaubnis zur Ansiedlung. Sie wurden dadurch für ihre Person und ihren Besitz innerhalb der Stadt frei.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Vi _____Vorwort zu den Präparandenheften.
über einen Kamm scheren. Allerdings für den wissenschaftlichen Betrieb des geo-
graphischen Unterrichts spielen die Städte keine größere (eher eine geringere)
Rolle als die Berge, Flüsse usw., aber für die Bedürfnisse des praktischen
Lebens mit seinem Handel und Verkehr, seinem Zeitnngs- und Nachrichtenwesen
liegt der Schwerpunkt bei weitem bei den Städten. Der im praktischen Leben
stehende Mann wird wohl schwerlich Veranlassung haben, sich auf den Dapsang,
das Nanschangebirge, das Stanowoigebirge, den Purus, den Madeira und deu
Tocantins besinnen zu müssen, aber eine mangelhafte Städtekenntnis wird er
tagtäglich schmerzlich empfinden, weil Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen sich
fast immer auf diese, also auf die Wohnstätten der Menschen, beziehen. — Aus
diesem Grunde sind die Abschnitte über die Städte ziemlich reichlich ausgestattet^).
Es ist aber nicht so gemeint, daß jeder nun auch jede Stadt dieses Abschnittes
behalten solle. Die abschließenden Namentafeln schränken die An-
forderuugen sofort wieder auf ein geringeres Maß ein, und die
stummen Skizzeu bedeuten eine noch weitere Beschränkung. Das für
alle verbindliche Normalmaß wollen die Namentafeln sein. Und bei ihnen
kann jeder Lehrer seine individuellen Wünsche aufs schnellste und bündigste für
die Zöglinge zum Ausdruck bringen, indem er vor der Benutzung dieser Tabellen
nötigenfalls Streichungen oder Ergänzungen vornehmen läßt. Übrigens wird
man sich angesichts der Tabellen wohl nieist wundern, welch eine große Zahl von
Namen doch eigentlich bei jedem Land oder Landesteil herausspringt. Und schon
in dieser Beweisführung sehe ich einen Wert dieser Einrichtung!
Eigentliche geologische Kenntnisse setzen die Präparandenhefte weder
voraus, noch bieten sie solche, um dem Seminarunterricht nicht vorzugreifen.
Über die wichtigsten wirtschaftlichen Verhältnisse des betreffenden Landes
unterrichtet jedesmal ein ganz kurzer Sonderabschnitt. Ob diese Abschnitte mit
zur Erledigung kommen, oder ob das Wirtschaftliche auch iu seinen elementarsten
Grundzügen für das Seminar zurückgestellt werden soll, muß anheim gegeben
werden.
Zum Schluß spreche ich meinen herzlichen Dank dem Herrn Seminarlehrer
Ranninger in Ratzeburg aus, der die Freundlichkeit hatte, die Hefte besonders
inbezug auf die aufgenommene Stoffmenge kritisch durchzusehen. Da Herr
Ranninger auch Präparauden in der Erdkunde unterrichtet, so war mir seine
Beurteilung besonders wertvoll. — Verbesserungsvorschläge werden freundlichst
erbeten und mit Dank entgegengenommen.
Plön, Luisenhöhe, im September 1912.
ß. ßarms.
i) Die Städtebetrachtung sott natürlich nicht erst bei diesen Sonderabschnitten ein-
setzen, sondern im Unterricht mit der Gesamtdarstellung verwebt, mindestens aber an jede
Einzellandschaft unmittelbar angeschlossen werden, weshalb es am Schluß einer Einzel-
betrachtung auch meist heißt: Die Städte dieses Gebietes s. § x, Abschnitt y.
Sie auch hier, bei diesem Einzelabschnitt, zu behandeln, gestattete der Raum nicht.
Einmal konnteu sie nur geboteu werden, und da zog ich die Zusammenstellung in einem
Sonderabschnitt vor.
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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§ 59 Schlesien (die Sudeten). 86
Kohlenlager besitzt zugleich große Schätze an Zink-, Blei- und
Eisenerzen; für Zink ist es das Hauptgebiet der Erde. Ein ganzes Nest
von Industriestädten (Eisenindustrie) zeugt wie im Ruhr- und Saarkohlengebiet
von lebhafter gewerblicher Tätigkeit (3 Städte von G, z. B. Königshütte). —
Ein anderer Jndustriebezirk zieht sich amfußeder Sudeten entlang: der
Flachsbau und die Wasserkraft der Gebirgsbäche führten früh zur Leinen-
Weberei. Zellenförmig ziehen sich die großen Weberdörfer an den Bächen hinauf
(Grund?); eins (Langenbielau) hat 20000 Eiuw. Aber der Verdienst ist meist
gering, die Not oft groß (vgl. Erzgebirge).
Städte im Gebiet des schleichen Flachlandes s. § 62e und f.
c) Die Sudeten.
§ 59 1. Die Sudeten bilden einen 300 km langen, 40 km breiten Wall, der ganz
dem Urgebirge angehört. — Zwei Hauptmassen: das Riesen- mit dem
Jsergebirge und die Glatzer Gebirge mit dem angeschlossenen Alt-
vatergebirge (Gesenke); zwischen ihnen das niedrige, kohlenreiche Waldenburger
Bergland; westlich vom Riesengebirge das ebenfalls niedrige Laufitzer Gebirge
(§57), beides wegsame Durchgangsgebiete nach Böhmen. 1866!
2. Das Niesengebirge ist das am schroffsten aufsteigende, steilwandigste
Gebirge Deutschlands. Nur halb so viel Raum einnehmend wie der Harz, erreicht es
fast dessen la/2 fache Höhe (Schneekoppe im Ostflügel des Gebirges 1600 m). Der
nur mit Flechten überzogene Kamm, der mit zahllosen Felstrllmmern bedeckt ist,
überragt den Waldgürtel um mehrere hundert Meter, und die vielgerühmte
Kammwanderung, die etwa 4 Stunden in Anspruch nimmt, bildet den lustigsten
und lohnendsten Spaziergang Deutschlands und hat selbst in den Alpen kein Seiten-
stück (weil dort nirgends ein Kamm so frei für sich liegt). Es ist ein Doppel-
kämm, s. Abb. 1 u. 2, §59. — Eine Wanderung bergauf führt nacheinander
durch die Gebiete der Laubhölzer, der Nadelhölzer, des Knieholzes (Baumgrenze
bei 1300 m), der aromatischen Bergkräuter, der Moose und der Flechten.
3. Über Einzelheiten zum Riesengebirge siehe den Text unter
dem umstehenden Bild.
4. Erinnerung an die Alpen. Infolge des raschen Aufstiegs zu be-
deutender Höhe erinnert manches an die Alpen: die steilen Felswände (besonders
an der Schneekoppe), die tief eingerissenen Schluchten („Schneegruben", s. den
Text unter dem Bild!), die scharfen Felsgrate, die gewaltigen Felstrümmer, die
stürmischen Bäche, die Wasserfälle und die Bergweiden (Matten) mit ihren Senn-
Hütten, hier Bauden = (Holz-)Bauten genannt. (So nennt man aber nicht bloß
die eigentlichen, nur im Sommer bewohnten Hirtenhütten, sondern auch die
tiefer gelegenen, ständig bewohnten Häuser I s. Bild 4, § 591, wie auch die
Hotels.)
§ 60 5. Witterungserscheinungen und ihre Folgen im Riesengebirge. Die Regen-
menge des Kammes ist ziemlich genau doppelt so groß wie die der schlesischen Ebene (140 gegen
68 cm). Infolgedessen ist das Riesengebirge außerordentlich reich bewässert. Von allen Ab-
hängen schweben die Rinnsale gleich silbernen Fäden herab. Häufig brechen aber auch Hochwasser-
katastrophen herein, von denen die des Jahres 1897 die schrecklichste war. Seitdem schuf man
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§ 35______Das Schwäbische Stufenland. 42
2. Anbau und Bodenschätze. In den Tälern Obsthaine, an den Talgehängen
Wein (eines der 4 Hauptweingebiete Deutschlands), in den Ebenen reicher Ge-
treidebau, namentlich Spelz. (Spelz, die eigentliche Brotfrucht Württembergs,
ist eine Weizenart. Die Spelzen sind mit dem Korn verwachsen.) Die Frucht-
barkeit ist auch hier vielfach in einer Lößbedeckung begründet.
An Bodenschätzen ist das Gebiet arm, nur Salz wird in größeren Mengen
gewonnen, besonders am Kocher und Jagst. Geringe Mengen Eisenerz befinden
sich am Fuß des Jura (bei Aalen am Kocher). Trotz des Steinkohlenmangels
besteht ein lebhaftes Fabrikwesen, das aus dem berühmten Handwerk des Mittel-
alters hervorgegangen ist.
3. Die Schwaben sind ein gemütvolles, frohsinniges, treues Volk, das unserem Vater-
lande mehr als einen Geisteshelden schenkte.
„Der Schölling und der Hegel, Das ist bei uns die Regel,
Der Schiller und der Hauff, Das fällt uns gar nicht auf!"
b) Der Schwäbisch-Fränkische Jura.
§ 35 1. Der Schwäbisch-Fränkische Jura ist ein 400 diu langer, platteusörmiger Kalk-
steinwall (ohne Falten, Abb. 3, § 24), der das Neckar- und Maingebiet (im Süden
und Osten) umsäumt, wie der Deich die Marschlandschaft; wie dieser fällt er nach
innen steil ab. — Die Durchlässigkeit des Kalksteins bewirkt a) den Wassermangel
auf der Platte, d) den Wasser- und Wiesenreichtum der Täler und des Fußes, c) die
zahlreichen Höhlen im Innen,. Wie das? — Wie der Deich ist der Jura
dem übrigen Erdreich aufgelagert, ist also weder eine Scholle noch eine Falte,
also weder so —| P~~[^ noch so sondern so . (Er
bildet den schmalen Rest einer einst viel ausgedehnteren Kalksteinbedeckung; der
zerrissene Jnnenrand war vielleicht früher eine Steilküste.)
2. Den höchsten Teil des Jura bildet die Rauhe Alb. Sie ist zwar rauh
wie alle Hochflächen, aber weit besser als ihr Ruf. Das weggesickerte Wasser wird
durch große Maschinenanlagen aus den Tälern wieder heraufgehoben. Die frucht-
barsten Gebiete befinden sich in den Mulden, die der Wind mit Erdstaub anfüllte.
Der Alb-Bauer, zwar „rauh wie die Winde, die hier hausen", hat es verstanden,
seinen dürftigen Boden unter Zuhilfenahme der neuzeitlichen landwirtschaftlichen
Methoden und Mittel in guten Kulturboden zu verwandeln. Allerdings findet
man auch heute noch größere Strecken traurigen Kalkgrusbodens, zwischen dessen
Steinen dürftige Halme sprießen. Auch die Äcker selbst sind des öfteren wie übersät
mit blendendweißen Kalksteinen.
3. Täler, Vorberge, Höhlen usw. Die Juratäler, besonders die nach Norden
geöffneten (z. B. das Uracher Tal, das Tal der Echatz — I s. Bild i, § 351), gehören zu
den lieblichsten Deutschlands. Sie liegen geschützt, sind reich bewässert (Grund?) und
gehöreninsolgedessen zu den wiesenreichstengebietendeutschlands. An den Rändern
liegen meist große Obstgärten, die zur Zeit der Blüte einen herrlichen Anblick bieten.
Dem Nordraud sind mehrere kegelförmige Berge vorgelagert, die
durch Auswaschung (Erosion) abgetrennt wurden. Wo der Hohenstaufen? wo der
Hohenzollern? Die Staufenburg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört und nicht
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Schlesien (die Sudeten).
88
§ 61 7. Vom Riesengebirge ist das Jsergebirge nur durch eine flache Einsattelung^
das Zackental (mit Zackentalbahn) geschieden. Es ist ein düster bewaldetes und
mit großen Mooren bedecktes Gebirge, das aus mehreren parallelen Kämmen
besteht. Der nördl., der Hohe Jserkamm, trägt den höchsten Gipfel (Tafel-
sichte, 1120 in). r
8. Das Waldenburger Bergland bildet eine Senkung zwischen dem Riesengebirge
und dem Glatzer Gebirge und ist als solche immer ein wichtiges Durchgangsland
gewesen. Es unterscheidet sich auch nach seinem Gestein von den Nachbargebirgen,
da es nicht kristallinisch ist, sondern wie das Rheinische Schiefergebirge überwiegend
den Schichtungen der Vorkohlenzeit angehört, die von vulkanischen Bergkegeln,
durchbrochen werden. Diesem Vorkohlengebirge ist ein Kohlenlager mulden-
förmig eingebettet, das stellenweise 27 Flöze hat und unter einer festen Decke:
vulkanischen Gesteins liegt. Städte siehe § 62c.
9. Die Glatzer Gebirge umfassen wie Festungsmauern den fruchtbaren Glatzer
Gebirgskessel. Einzelnamen nach der Atlaskarte! Der westl. Teil des Süd-
raudes, Heuscheuer, besteht wie die Sächsische Schweiz aus Quadersandstein..
großartige Wasserregulierun -
gen. In den Vorbergen werden
kleine, in der Ebene große Stau-
becken eingerichtet (z. B. ein großer
Stauweiher unmittelbar neben
Warmbrunn, 409 ha groß und
4 Mill. cbm Wasser fassend). Außer-
dem wurden auch hier Talsper-
ren hergestellt. Die größte ist die
Bober-Talsperre, die 50 Mill. cbm
Wasser faßt. — Die aufdring-
lichste Witterungserscheinung ist der
Nebel. Bei niedriger Temperatur
und Winden ist er von schneidender
Kälte und bedeckt alles mit gewal-
tigen Rauhreifmassen, „Anraum"
genannt, die schließlich zu Eis wer-
den und Bäume und Sträucher in
unförmliche Klumpen verwandeln.
Der reiche Schneefall lockt all-
jährlich zu den bekannten Hör-
nerschlittensahrten; (bei den
großen Schlitten sind die Kufen
vorn hörnerförmig aufgebogen, da-
her der Name) |f. Textu,Bild s('»n|.
Von der Peterbaude saust man in
etwa Stunde aus 9 km langer Abb. 3, § 59. D'e Schneekoppe von Süden (Riesen-
Bahn 1999 m herab bis zum Bahn- gruud, Tal der Gr. Aupa) gesehen.
Hof in Hermsdorf. Infolge der
starken Niederschläge und des Nebels hat das Riesengebirge viele Wiesen, die das Waldgebiet
inselfvrmig durchsetzen.
6. Erwerbsquellen: Waldwirtschaft, Wieseubau und Viehzucht, Glaswareu-Judustrie,
Webeindustrie (namentlich Leinenweberei), Spitzmklöppelei und die Einnahme aus dem leb-
hafteu Fremdenverkehr, der jetzt auch im Winter sehr stark ist.
Städte im Gebiet des Riesen- (und Jser-) Gebirges s. §62b.
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115 Das Ostdeutsche Tiefland._____ _____§76
Abb. 4, §74. Reichstagsgebäude und Siegessäule.
(Verlag Max O. Brien & Co., Berlin.)
Durch das Brandenburger Tor sind wir in den'tiergarten hineingeschritteu und blicken nun zurück
nach Südosten. Im Hintergrunde werden einige Säulen des Brandenburger Tores sichtbar.
Vor den: Reichstagsgebäude (von Wallot erbaut) steht, im Bilde kaum erkennbar, ein Bismarck-
denkmal und weiterhin die 61 m hohe Siegessäule, zur Erinnerung an die Siege 1864, 1866
und 1870/71. Sie ist mit eroberten Kanonenrohren umkleidet und wird von der Siegesgöttin
gekrönt, die den Siegerkranz hoch emporhält und nach rechts in die Siegesallee hineinblickt.
lange Landschaft, in der Kunst und Natur im regen Wetteifer miteinander die mannigfaltigsten
Reize schufen. Auf diesem Gebiet erwuchsen die Städte Charlottenburg, Spandau und
Potsdam (§ 89).
2. Posen.
Der Charakter Posens weicht von dem Brandenburgs erheblich ab. In § 76
Brandenburg drängen sich alle drei Ur-Talzüge zusammen; Posen wird nur
von dem mittleren durchzogen, während der nördl. und südl. an den Grenzen
verlaufen. Statt der vielen kleinen Platten (Plateaus) Brandenburgs hat
Posen in der Hauptsache nur zwei große; es ist der ebenste Teil Deutsch-
lands. Wichtiger aber ist ein anderer Unterschied: in Posen liegt auf den
Platten viel häufiger der (obere Gefchiebe-)Ton frei als in Branden-
bürg, je weiter nach O., desto mehr. Infolgedessen ist Posen ein Haupt-
weizenland Preußens. Bedeutend ist auch der Hopfenban (im W.) und
der Zuckerrübenbau (im O.). In der Südwestecke (bei Bomst) wird auch
Weinbau betrieben. Der kolonisierte Netzebruch ist namentlich durch saftige
Wiesen ausgezeichnet. Auch an der Obra wurden 400 qkm Sumpfland ent-
wässert. — An mineralischen Schätzen sind nur die Solquellen bei Hohen-
8*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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127 Die deutschen Staaten. § 85
das Hügelland im Süden, b) Berg-
bau: Hervorragende Erzgewinnung
im Harz (Goslar, Klaustal, Zeller-
feld), 12 Salinen, z. B. bei Lüne-
bürg; Petroleum in der Lüneburger
Heide, e) Industrie in Hannover
und Harburg; Zuckerfabriken zwi-
schen Hannover und Braunschweig.
3. Städte. Rgbz. Hannover: Han-
nover A,, Industrie und Handel;
seit Anschluß an Preußen rasch ange-
wachsen und eine der schönsten Städ-
te Deutschlands geworden; Tech-
nische und Tierärztliche Hochschule.
Gegenüber die Fabrikstadt Linden
i?. — Hameln <J, wo?, mit alter-
tümlichen Häusern (Rattenfänger).
Rgbz. Stade: Stade O, mit Salz-
werk. Das benachbarte „Alte Land"
obstreich. — Geestemünde A,
mit staatlichem Fischereihafen. —
Lehe □, ebenfalls Hochseefischerei. — Verden (sprich: fehrden!) O, Bischofssitz; 782!
Rgbz. Lüneburg: Lüneburg A, an der Ilmenau, alte Hansastadt; zweitstärkste Sole Deutsch-
lands. — Harburg Hafen- und Fabrikstadt. — Celle O, Honigausfuhr. — Lehrte
und Ülzen Bahnknoten.
Rgbz. Hildesheim: Hildesheim an der Innerste; alter Bischofssitz mit einer Fülle malerischer
altertümlicher Häuser und mit schönen romanischen Kirchen (Dom, 1000jähriger Rosen-
stock); im Mittelalter führend in Baukunst und Bildnerei. — Goslar O, Kaiserpfalz;
Bergbau im Rammelsberg. — Göttingen □, an? Universität. — Münden O, wo?
malerisch. — Bergwerkstädte im Harz: Klaustal, Zellerfeld, Andreasberg.
Rgbz. Osnabrück: Osnabrück C, an?, alte Bischofstadt; Eisenindustrie; 1648. — Papen-
burg, blühende Fehnkolonie.
Rgbz. Aurich: Aurich. — Emden A, an?; alte Stadt holländischen Charakters; seit 1901
großer Seehafen als Endpunkt des Dortmnnd-Ems-Kanals; Hochseefischerei. — Leer. —
Norden, Telefunkenstation. — Wilhelmshaven A, an?, 1869 gegründeter Kriegshafen.
— Norderney, Weltbad.
§
Abb. § 84. Provinz Hannover. 1:5 Mill.
Provinz Westfalen (20 Tsd. qkm, 4 Mill. Emw.).
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben! (Münster-
landbucht §45,6; Rnhrkohlenbirge §45; Sauer-
land §44,4a.)
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Rei-
cher Getreidebau (Pumpernickel), bedeutende
Schweinezucht (Eichelmast; Westfälischer Schin-
ken); das südliche Gebirgsdreieck reich bewaldet
(40% Wald!). b) Hervorragender Bergbau;
Kohlen und Eisen im Ruhrkohlengebirge, an Eisen
aber noch reicher die Südspitze bei Siegen,
c) Entsprechend auch die Industrie hervor-
ragend; im Rnhrkohlengebiet namentlich Metall-
verarbeitung, bei Bielefeld Leinenindustrie.
3. Städte. Rgbz. Münster: Münster G, alter-
tümliche Stadt in der Mitte der fruchtbaren Abb. §85. Provinz Westfalen. 1:5 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
129 Die deutschen Staaten. 8 87
Eisenbahnschienen und -räder, Panzerplatten, Kanonen). Hamborn G, Borbeck 4,
ein „Dorf". Oberhansen ch — Links vom Rhein: München - Gladbach Üf, Baum Woll-
weberei, und Krefeld O, die Seidenstadt. — Rheydt E Nenß /X — Xanten. Kleve.
Wesel O, Festung, wo am Rhein? (Die 11 Schillschen Offiziere!).
Rgbz. Aachen: Aachen O, am Fuße der Eifel, heiße Schwefelquellen, Kohlenlager. Alte Rö-
merstadt; Residenz Karls d. Gr., Dom z. T. von ihm errichtet (Grab Karls d. Gr.!); alte
Krönungsstadt. Heute viel Tuchweberei. — Benachbart mehrere kleinere Fabrikstädte.
Rgbz. Trier: Trier an? Älteste Stadt Deutschlands, mit großartigen Ruinen aus der
Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. a.); im Mittelalter Erzbischofsitz.
— Saarbrücken O, Kohlenlager. 6. August 1870! Benachbart Neunkirchen, Saar-
louis u. a. Industriestädte.
Provinz Hessen-Nassau (16 Tsd. qkm, 2^4 Mill. Einw.). §
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Ungünstig die vielen Gebirge, sehr fruchtbar
Rheingau (Weinbau!), Wetterau, überhaupt die Täler und Mulden. Großer Wiesen-
reichtum, oeshalb viel Viehzucht. Waldreichste Pro-
vinz (40% Wald), b) Bergbau bedeutend; große
Mengen Eisenerz an der Lahn; Braunkohlen im We-
sterwald, am Meißner usw.; Dachschiefer im Rheim-
schen Schiefergebirge (z. B. bei Kaub); zahlreiche
Mineralquellen (Wiesbaden, Ems, Homburg, Selters),
c) Handel: Frankfurt ist einer der großen Handels-
Mittelpunkte Deutschlands.
3. Städte. Rgbz. Kassel: Kassel G, an? Früher
Residenz der Kurfürsten. Seit 1866 rasch zu einer
der schönsten Städte Deutschlands angewachsen. Be-
rühmte Gemäldesammlung. Benachbart Schloß
Wilhelmshöhe in einem prächtigen Park am Ha-
bichtswalde. Napoleon 1870! — Marburg O, schön
gelegene Universitätsstadt an? — Fulda Qf alter
Bischofsitz, Bonifatius' Grab im Dom. — Hanau O,
am Main; Silberschmnckfabriken, Diamantschleiferei.
— Schmalkalden, abseits am Thüringer Walde. Abb. §87. Provinz Hessen-Nassau.
Rgbz. Wiesbaden: Wiesbaden G, in geschützter Lage 1:5 Mill.
am Fuße des Taunus, Warmquellen, besuchtestes
Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und
Homburg vor der Höhe (benachbart die Saalburg). — Mineralquellen haben ferner
z. B. Ems und Fachingen, beide an der Lahn, Niederselters und Soden. — Lim-
burg an der Lahn, stattlicher Dom. — Frankfurt a. M. ü, wegen der fruchtbaren
Umgebung (z. B. die Wetterau) und als Straßenknoten seit alters eine reiche Handelsstadt.
Viele Juden, z. B. Rothschild. Früher Kaiserwahlen und -krönnngen im Dom, Festmahl
im Römer. Geburtsort Goethes. 1815—1866 Sitz des deutschen Bundestages. Frank-
furter Friede 10. Mai 1870. Als preußische Stadt durch Handel und Industrie stark ausge-
blüht. — Im benachbarten Höchst bedeutende Farbwerke. — Weinorte im Rheingau:
Geisenheim, Rüdesheim, Aßmannshausen. — Kaub, 1. Januar 1814!
Provinz Sachsen (25 Tsd. qkm, 3 Mill. Einw.). §
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben!
2. Wirtschaftliches. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind außerordentlich günstig,
a) Die Landwirtschaft nimmt die erste Stelle in Preußen ein (hervorragend
fruchtbare Gegenden: das ganze nördliche Vorland des Harzes, besonders die Magde-
H.harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 9
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Rgbz Karls Karls Rgbz August Rgbz Schloß
Wilhelmshöhe Napoleon Rgbz Rothschild Goethes